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Die Ferne so nah

Ich bin immer viel gereist. Es hat mich nie ans andere Ende der Welt gezogen, wo auch immer das sein mag. Ich liebe Europa, die kleinen unbekannten Dörfer, und bin fasziniert von leeren Strassen. Ich mag mystische Orte, mag die moosige Seeluft, die durch die Seitenstraße in Lugano zieht, die Amulanzsirene in Rom, wenn der Wind sie von weither zu mir auf die Sonnenterrasse der Villa Borghese trägt. Ich bin vernarrt in den Schattenplatz in Gordes und der provençalischen Sonnenkur. Ich verkrieche mich gerne im Abendlicht, wenn die Zikaden zur Nachtruh laden. Ich liebe den Rückweg über knirschende Kieselsteine.

Überall da bin ich zuhause. Überall da finde ich Ruhe.

Zum ersten Mal bin ich gebunden, und den nächsten Flieger zu nehmen, das geht gerade nicht, hochschwanger wie ich bin. Und so schlendere ich über knirschende Kieselsteine zum Charlottenburger Schloss in Berlin, reise dort in Gedanken ein bisschen nach Frankreich, lausche den provençalischen Vögeln, die im warmen Luftstrom sich dem Stadtpark ergeben.

Damit reise ich nach innen, finde in mir die Welt, die sich im Aussen spiegelt.

Die Auszeit, die wir brauchen, ist oft nur eine Seitenstraße entfernt. Und in uns drin.

Mach dich auf die Reise und komm neu an.

Die Ferne, die wir suchen, ist so nah.

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