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Flaschenpost

2 Jahre liegen zwischen gestern und heute, und in der Nachmittagsonne hinter einem Berliner Fenster tauche ich ein in den Sardinischen Meerwind, der durch das offene Dach meines Fiat 500 in meinem Seidentuch Bilder malt. Ich rieche die Myrte und den wilden Rosmarin und mein Acqua di Parma. All diese Düfte brennen sich im Sonnenlicht in mein Herz und aus ihnen entspringt eine Frage, die meine Welt zu Stillstand bringt.

Ist all das, was ich besitze, wirklich das, was ich will?

Den Schrank mit 100 Taschen füllen, meinen Wert an den meiner Schuhe knüpfen, den Sportwagen vor der Tür, der mich zu etwas Wertvollerem macht? All die materiellen Ziele, die man plötzlich erreicht und die dann unwichtig werden. Irgendwo an der Küste der Costa Smeralda erkenne ich, dass über viele Jahre hinweg ich meine Leere mit Konsum gefüllt habe. Eine Leere, die damit immer schwerer aber nicht weniger wurde. Woran hielt ich fest? Und warum? Ich habe meine wundervolle Penthouse Wohnung geliebt und meine Terrassen, da oben in meinem Elfenbeinturm, alleine meine unendliche Geschichte geschrieben.

Und dann tauche ich meinen Löffel in das Pistazieneis, dessen Farbe mit der des Meeres zu meinem Konzept wird, während ich auf meine Seele treffe. Dieses sanfte, zerbrechliche Wesen vor mir. Ich erkenne ihre Traurigkeit. Das alles wollte ich nicht. Aber einen kleinen 500, anstatt Maserati, vor einer kleinen Hütte irgendwo an der Küste, ohne Status und ohne Label drauf, aber echt und real. Diese Erfahrung ist so kostbar.

Wer wir alles sein könnten, wer wir nur endlich damit anfangen würden echt zu sein?

Und so fange ich den Moment ein, und die Zeit, mache daraus eine Flaschenpost und meinen eigenen Schatz. Ich bringe ihn runter zum Wasser und übergebe es meinem Schicksal.

„Lass es mich wissen, liebes Leben, wenn ich vergesse, was mich ausmacht. Und dann führe mich zurück an diesen Ort, wo ich zurück finden durfte. Und lehre mich noch einmal, dass mein Reichtum mein Geist ist und das Herz, das ich besitze.“

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