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DAILY STORIES

Flaschenpost

9. Mai 2019 / Blog
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2 Jahre liegen zwischen gestern und heute, und in der Nachmittagsonne hinter einem Berliner Fenster tauche ich ein in den Sardinischen Meerwind, der durch das offene Dach meines Fiat 500 in meinem Seidentuch Bilder malt. Ich rieche die Myrte und den wilden Rosmarin und mein Acqua di Parma. All diese Düfte brennen sich im Sonnenlicht in mein Herz und aus ihnen entspringt eine Frage, die meine Welt zu Stillstand bringt.

Ist all das, was ich besitze, wirklich das, was ich will?

Den Schrank mit 100 Taschen füllen, meinen Wert an den meiner Schuhe knüpfen, den Sportwagen vor der Tür, der mich zu etwas Wertvollerem macht? All die materiellen Ziele, die man plötzlich erreicht und die dann unwichtig werden. Irgendwo an der Küste der Costa Smeralda erkenne ich, dass über viele Jahre hinweg ich meine Leere mit Konsum gefüllt habe. Eine Leere, die damit immer schwerer aber nicht weniger wurde. Woran hielt ich fest? Und warum? Ich habe meine wundervolle Penthouse Wohnung geliebt und meine Terrassen, da oben in meinem Elfenbeinturm, alleine meine unendliche Geschichte geschrieben.

Und dann tauche ich meinen Löffel in das Pistazieneis, dessen Farbe mit der des Meeres zu meinem Konzept wird, während ich auf meine Seele treffe. Dieses sanfte, zerbrechliche Wesen vor mir. Ich erkenne ihre Traurigkeit. Das alles wollte ich nicht. Aber einen kleinen 500, anstatt Maserati, vor einer kleinen Hütte irgendwo an der Küste, ohne Status und ohne Label drauf, aber echt und real. Diese Erfahrung ist so kostbar.

Wer wir alles sein könnten, wer wir nur endlich damit anfangen würden echt zu sein?

Und so fange ich den Moment ein, und die Zeit, mache daraus eine Flaschenpost und meinen eigenen Schatz. Ich bringe ihn runter zum Wasser und übergebe es meinem Schicksal.

„Lass es mich wissen, liebes Leben, wenn ich vergesse, was mich ausmacht. Und dann führe mich zurück an diesen Ort, wo ich zurück finden durfte. Und lehre mich noch einmal, dass mein Reichtum mein Geist ist und das Herz, das ich besitze.“

Wunderwerk

26. April 2019 / Blog
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Was dieser Körper leistet, ist ein Wunderwerk der Natur. Instinktiv weiß er, was zu tun ist. Weitet sich, wird weicher und macht Platz, für das Zauberwesen, das 10 Monate in mir wächst. Wie oft habe ich mich schlecht gefühlt, weil ich nicht dünn genug war, nicht genug braun gebrannt, mein Hintern zu groß ist. Wie oft plagen wir uns ab um einem Ideal zu entsprechen, das nochmal genau wer erfunden hat? Diese Schwangerschaft ist wie eine Quelle an Verständnis und Bewusstsein. Ich bin wunderbar so wie ich bin, mein Körper hat Umsicht und Respekt verdient, dass er meine Seele und all meinen Raubbau seit bald 37 Jahren beherbergt. Und als wäre das nicht genug, schenkt er mir mein Kind. Ich gelobe feierlich hier und jetzt, dass ich nicht mehr merckern werde über meinen Körper. Dass ich mir Zeit lasse für alles, was dieser Körper benötigt, damit unsere Tochter gesund zur Welt kommt und danach für die Heilung und Stärkung. Ich wünsche dir heute ein paar Fünfen, zum grade stehen lassen…

Sei verbunden mit dir und deinem Seelenzuhause, sei dankbar und pflege und hüte, was dir geschenkt wurde.

Kein Schimpfen mehr, kein Meckern über Fettpölsterchen.

Mit Liebe und Verständnis lässt sich vieles leichter angehen.

Fotos von Grit Siwonia

Magnolienlicht

19. April 2019 / Blog
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Ich wünsche uns die Sonne, die sich am sanften Rosa und dem Weiß der Magnolienblüte bricht. Ein Stück Himmel wünsch ich uns, heute und gerade eben, um in den Wolken zu plantschen. Ein bisschen Wind um damit zu fliegen und den Luftballons zu folgen. Einen Becher Pistazieneis mit ner Kirsche und viel Gemütlichkeit oben drauf. Das wäre wunderbar. Dabei wünsche ich uns, dass wir immer lachen. Und wenn wir doch weinen, dann vor Freude. Ich wünsche uns eine bunte Wiese, die für immer unser Zuhause ist, und dass unser Mädchen mit blonden Zöpfen und weißen Schleifen im Haar im Abendlicht den Löwenzahnschirmchen nachhüpft.

Deine Schmetterlingsflügel

15. April 2019 / Blog
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Aus deinen Schmetterlingsflügeln sind kleine Füsse und Händchen geworden, die mich morgens aus dem Schlaf holen und mich durch den Tag begleiten. Ich zeige dir unsere Welt, beobachte mit dir, wie die Eichhörnchen im Park sich über den Frühling freuen und dir nach ihrem Winterschlaf vom Lauf der Dinge erzählen. Durch mich atmest du den Duft der Blumen. Und wenn es Abend wird, singe ich dir meine Lieder, spiele dazu am Klavier und streichle dir über deinen Rücken, der so wunderbar verpackt in mir wächst. Die Reise zu dir ist eine Reise in mein Innerstes.

An diesem Ort finde ich alles, was mich ausmacht.

Meine Liebe, meinen Mut, meinen Freigeist und meine Zuversicht, dass ich alles richtig machen werde. Ich finde dort meine Kreativität, meine bunten Farben. All die Ängste und meine Hoffnung, dich immer begleiten zu dürfen, mal von ganz nah, oder auch von weit.

An diesem Ort, wo ich in meiner reinen Essenz einfach nur ich bin, da finde ich auch dich und ich nehme dich mit mir mit.

Wenn ich mit dir heute spazieren gehe, dann bist du schon da, mit allem was du mitbringst, noch in mir drin. Und in all den Schwangerschaftswochen und Untersuchungen, Terminen und Fristen, zählt in diesem Leben auf einmal nur noch das Jetzt. Unser Moment, unser Ort, deine Bewegungen und mein Glück, dich zu haben.