Ich habe den heutigen Tag mit einem Satz begonnen, der in wenigen Sekunden meine Sichtweise revolutionär beeinflusst hat. Der Alltag stellt soviele Anforderungen an uns. Den Job meistern, die Familie organisieren, gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht werden. Die äussere Welt bedienen. Dann heute früh der Satz.

„Wie würdest du dich entscheiden, wenn du frei von Angst wärst?“

Dem Satz erstmal Raum lassen. Dem Effekt Zeit lassen. Alles relativiert sich. Mit einem Mal wird aus einer Entscheidung vielleicht eine andere. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass das wovor du grosse Angst hast, wirklich eintritt?

Wenn du keine Angst hättest, wie würde dein Herz entscheiden?

Ist das heute nicht zumindest einen Gedanken wert? Eine Kaffeepause lang. Checke deine Optionen in einem angstfreien Leben. Mal dir diese Welt einmal aus. Soviel passiert nur in unserem Kopf, und nur da. Wir steuern unser Leben selber.

Du steuerst dein Leben selber.

Entscheide nun auch, WIE du das tust.

Guten Morgen liebes Leben, was gibts heute zum Frühstück?

Was hältst du heute für uns bereit?

Einen Teller Liebesglück, mit ein bisschen Auszeit oben drauf, frischgepresste Erholung mit einem großen Schuß Dankbarkeit, dazu vielleicht ein paar Freudesfrüchte und wenn du hast, noch eine Portion „für immer“…

Wir geniessen dieses wundervolle Kleinod, Berlin so nah und doch eine Weltreise entfernt, ein wenig dem Alltag entfliehen, der lauten Stadt und der Hitze.

Ich wünsche dir von Herzen ein paar besinnliche Momente und die Erkenntnis, dass du einzigartig und kostbar bist, wie deine Zeit, die du hast.

Atme ein bisschen bewusster.

Streite ein bisschen weniger.

Liebe soviel du kannst.

Ich bin immer viel gereist. Es hat mich nie ans andere Ende der Welt gezogen, wo auch immer das sein mag. Ich liebe Europa, die kleinen unbekannten Dörfer, und bin fasziniert von leeren Strassen. Ich mag mystische Orte, mag die moosige Seeluft, die durch die Seitenstraße in Lugano zieht, die Amulanzsirene in Rom, wenn der Wind sie von weither zu mir auf die Sonnenterrasse der Villa Borghese trägt. Ich bin vernarrt in den Schattenplatz in Gordes und der provençalischen Sonnenkur. Ich verkrieche mich gerne im Abendlicht, wenn die Zikaden zur Nachtruh laden. Ich liebe den Rückweg über knirschende Kieselsteine.

Überall da bin ich zuhause. Überall da finde ich Ruhe.

Zum ersten Mal bin ich gebunden, und den nächsten Flieger zu nehmen, das geht gerade nicht, hochschwanger wie ich bin. Und so schlendere ich über knirschende Kieselsteine zum Charlottenburger Schloss in Berlin, reise dort in Gedanken ein bisschen nach Frankreich, lausche den provençalischen Vögeln, die im warmen Luftstrom sich dem Stadtpark ergeben.

Damit reise ich nach innen, finde in mir die Welt, die sich im Aussen spiegelt.

Die Auszeit, die wir brauchen, ist oft nur eine Seitenstraße entfernt. Und in uns drin.

Mach dich auf die Reise und komm neu an.

Die Ferne, die wir suchen, ist so nah.

Seit 30 Wochen trage ich dich. Während draussen ganz Berlin anfängt nach Lindenblüten zu riechen, merke ich, wie ich langsamer werde und gemächlicher. Meine Spaziergänge dauern länger und werden kürzer. Mehr Pausen. Mehr Ruhe. Noch 10 Wochen. Oder vielleicht 9? Das weisst nur du. Mit dir lerne ich, was Geduld ist und dass alles auf der Zeitschiene seinen Platz hat. Manchmal habe ich auch Angst. Vor all dem Unbekannten. Und wenn ich ganz früh aufwache, weil du in mir das Fliegen übst, dann frage ich dich oft, wie es dir geht und was du brauchst. Wir halten ein Schwätzchen und ich finde zurück zu meinem Vertrauen. Loslassen. Kontrolle verlieren und Zuversicht gewinnen. Alles kommt zu seiner Zeit. Was für ein wunderbarer Tag, um seine Gedanken neu zu sortieren.